Im Folgenden ein Reisebericht der diesjährigen 5-Länder-Tour von Seerose-Mitgliedern, aufgezeichnet von J. Rahrig.
Erste Etappe, Sonntag den 25.06.2023
Heute der Tag an dem unsere seit Ende Februar geplante Radreise beginnt. Da wir lediglich mit Roland, Fritz, Liese und mir 4 Personen sind, ist die Gruppe überschaubar. Treffpunkt an der Rotach um 9:30 Uhr. Als Liese und ich dort eintrafen, waren die beiden bereits da. Also ging es dann auch gleich los. Bei bestem Wetter ging es die übliche, uns allen bekannte Strecke nach Lindau. Da es Sonntag war, gab es entsprechend viel Radverkehr. Am Ortsausgang in Lindau kurz nach dem Marienheim dann eine auch für Radler umständliche Umleitung mitten durch ein Wohngebiet zum See hin. Hinter Lochau sind wir auf den neu und großzügig angelegten Uferweg im Bereich der ehemaligen Pipeline eingebogen. Haben sie ganz toll hingekriegt, mit sauberer Trennung zwischen Fußgängern und Radlern. Sind halt schon „Hund“ die Vorarlberger. Ab dem Bahnhof nahm der Radverkehr noch weiter zu und man musste höllisch aufpassen. Kurzer Fotostopp auf der Radbrücke der Bregenzer Aach und weiter durch Hard, auf der neuen Schrägseilbrücke dann den Rhein überquert, die nächste Umleitung infolge des Brückenbaus gemeistert und schließlich auf den eigentlichen Radweg in Fußach gekommen. So, und hier hat sich dann auch noch der Rückenwind eingestellt, und das alles bei bestem Kaiserwetter. Bis Kriessern sind wir nun alles auf der schweizer Rheinseite gefahren, bevor wir dann in Mäder auf die österreichische Seite wechselten. Dabei haben wir richtig gut Kilometer gemacht und bereits früh am Mittag um 12:30 Uhr Koblach erreicht, wo wir im Biergarten des Gasthauses Harmonie dann die erste Rast eingelegt haben um a „Woiza“ reinzuziehen und eine Kleinigkeit für die Weiterfahrt zu essen. Bei der Ankunft wurden wir erst mal von einm „Stammgast“ angemotzt, die Räder nicht an die Hauswand anzulehnen, sondern hinten am Fahrrad Abstellplatz, wo sie allerdings nicht einsehbar waren.
Über die Hälfte der heutigen Etappe hatten wir bereits zurückgelegt. Also konnten wir es dann bei der Weiterfahrt entsprechend gemütlich angehen lassen. Kurz vor 14:00 Uhr dann die Ill überquert, kurzer Fotostopp und den Blick rein ins Waalgau genossen immer die „Drei Schwestern“ im Blick. Der Rückenwind nahm nochmals zu, aber es wurde auch immer heißer. Bei km 74 dann die Grenze zu Liechtenstein überschritten und auch bald darauf die alte überdachte Holzbrücke bei Vaduz erreicht. Hier wieder kurzer Fotostopp. Einen knappen Kilometer weiter kurze Aufregung als Liese bemerkte, dass sie den Rucksack an der Brücke vergessen hatte. Aber alles gut, er war noch da. (irgendwie kennen wir das von der JAKOB Tour) Bei Trübach dann nochmals die Rheinseite nach rechts gewechselt, um an einem der schönsten Abschnitte entlang zu fahren. Rein nach Fläsch und nun war auch Maienfeld nicht mehr weit. Kurz vor dem Ziel hüpfte mir die Kette vom Kettenblatt und ich mußte sie wieder mühselig aufziehen. Ankunft um 16:00 Uhr. Im Hotel Hirschen war leider niemand anzutreffen und als ich gerade anrufen wollte, kam die Dame von der Rezeption aus der Nachbarschaft angetrabt und wir konnten dann einchecken. Die Zimmer waren im Dachgeschoß, es war sau heiß und die Ausstattung mies. Das hatten wir bei unserem ersten Besuch vor 3 Jahren ganz anders in Erinnerung. Da gab es auch noch einen Gastronomiebetrieb und man konnte gut essen. Aber die Räder konnten wir im ehemaligen Speiseraum gut unterbringen, bevor wir noch auf ein schnelles „Schmutzbier“ in die nebenan liegende Wirtschaft Falknis gegangen sind, wo wir uns zum Abendessen angemeldet hatten. So gestärkt, zurück aufs Zimmer, geduscht und zum Abendessen wieder ins Falknis. Wir mussten in die Gaststube , da im kleinen Biergarten keine Plätze mehr verfügbar waren. Aber macht nichts, wir waren ja sowieso den ganzen Tag an der frischen Luft gewesen. So, nun zu den Preisen: Das billigste Nudelgericht kostete 23 Franken. Weil ich aber keine Lust darauf hatte, habe ich mich für ein Cordon bleu entschieden, für schlappe 48 Franken. Muss aber dazu sagen, dass es ein riesen Bollen Kalbfleisch und wirklich hervorragend war. Die anderen Gerichte waren auch nicht billiger. Zum Schluß waren Liese und ich mit Getränken mit 115 Franken dabei. Um den Tag noch ausklingen zu lassen, sind wir gegenüber noch in einen weiteren frei gewordenen Weinausschank mit Biergarten rüber, um das letzte Bier für heute zu geniessen. Gegen 22:00 Uhr haben wir uns dann auf die Zimmer zur wohlverdienten Nachtruhe begeben.
110 km Aufzeichung in Teasi
Zweite Etappe, Montag den 26.06.2023
Um 7:15 war dann das Früstück angesagt, was auch recht ordentlich war. Zu uns gesellte sich dann auch noch eine alte Dame mit nur noch einem Zahn, die mich dann auf schwizerdütsch nach der Uhrzeit fragte um dann, als ihr Sohn kam, mit diesem sich auch auf rätoromanisch zu unterhalten. Start für den kurzen Weg von 6 km nach Landquart war um 8:30 Uhr. Bestes Wetter, aber wir hatten mit einem sau Gegenwind zu kämpfen. Auf dem Bahnhof hatten wir dann alle Zeit der Welt bis zur Abfahrt um 9:50 Uhr nach Lavin. Konnte so in aller Ruhe die Fahrkarten incl. Velokarte für alle lösen zu einem Preis von 48 € pro Person. War recht einfach, im Gegensatz zur deutschen Bahn, aber davon noch später.
So nun ging es mit dem Zug in Begleitung einer ganzen Schulklasse, die auf Wanderwoche waren, für eine gute Stunde durch das schöne Prättigau, um dann hinter Klosters in den 10 km langen Vereinatunnel einzutauchen. In Lavin angekommen, begann dann unser zweiter 65 km langer Abschnitt bis hinauf auf den Reschen. Um 11:00 Uhr dann der Start. Gleich ging es nun mit Karacho runter Richtung Ardez mit viel Rückenwind und wenig Verkehr. Unterbrochen wurde unsere zügige Abfahrt nur durch einige Baustellen, die uns aber nicht groß eingebremst haben. Nach 40 km erreichten wir dann Martina oder Martinsbruck unserem ersten Anstieg über die Norbertshöhe auf den Reschen. Übrigens die Steckbeleuchtung für das Fahrrad war überflüssig, da die Tunnels und Galerien erst hinter dem Abzweig zum Reschen waren. Hatte das halt noch von unserer Tour vor 3 Jahren so im Kopf. Nun ging es also rauf die nächsten 6 km mit 400 Hm. Liese ist dann wie ein Düsenjäger los, die beiden andern hinterher und ich habe es eher gemütlich angehen lassen. An einer Baustelle wurden wir getrennt da ich ampelbedingt anhalten musste. Dabei gesellte sich zu mir noch eine kleine Gruppe von jungen Fahrern ebenfalls mit Rennrädern, aber ohne Unterstützung. Wir sind dann zusammen gefahren bis rauf zur Norbertshöhe wo Liese, Roland und Fritz bereits warteten. Noch ein „Gipfelfoto“ bevor es die 2 km nach Nauders wieder runter ging. Dort angekommen, dann Rast im „Baguette“ im Ortszentrum. Das von mir eingeplante Café hatte leider zu. Ich habe mir dann 2 süße Stückle genemigt, während Liese sich einen Leberkäswecken reingezogen hat und den dann bestimmt 5 Mal gelobt hatte, weil er so gut gewesen sei. Gegen den Durst gab es noch 2 Flaschen Holunderschorle.
So nun ging es unmittelbar einen steilen Stich hinauf, an der Liftstation von Nauders vorbei. Man musste alles auflegen um da hoch zu kommen. Aber es stellte sich nun wieder ein schöner Rückenwind ein und vor uns lagen nun die breiten Wiesen zum Reschenpass hinauf.
Die eigentliche Grenze mit der geschlossenen Zollstation passiert und kurz darauf erblickten wir den Reschensee mit dem Hintergrund von „König Ortlers Stirn“. Nachdem wir die Ortschaft Reschen passiert hatten, mussten wir noch vor Graun das obligatorische Kirchturmfoto machen. Die letzten 5 Km waren dann über Schotter ein „Nasenwasser“. Irgendwie hat mich das Ziel getrieben und ich bin viel zu flott gefahren, wie Liese später beklagte. So waren wir dann auch relativ früh im Hotel Regina Garni wo uns der Besitzer herzlich empfing. Die „Rösser“ versorgen, Wäsche waschen, duschen und dann Aufbruch zu einer geeigneten Lokalität. Leider hatte die von uns anvisierte Pizzeria am Campmingplatz heute geschlossen, so das wir dann oberhalb unserer Pension das Lokal für ein Bier aufsuchten und auch dort für den Abend reserviert haben. Der Rest ist kurz erzählt: Abendessen mit Schlutzkrapfen, Liese Spinatspätzle und Roland hatte als Nachtisch den ogligatorischen Kaiserschmarren. Heiß war es, aber auf der Höhe von 1500 m wurde es dann auch schnell wieder kühl für einen guten Schlaf.
71 km Aufzeichung in Teasi
Dritte Etappe Dienstag 27.06.2023
Start in St. Valentin um 9:30 Uhr bei relativ kühlen Temperaturen. Rechtsseitig ging es den Haider See entlang mit ganz kurzen Schotterabschnitten. Danach nahm das Gefälle zu und man konnte es richtig krachen lassen. Allerdings musste man aufgrund der Wegbreite und der entgegenkommenden Radler höllisch aufpassen. Kurzer Fotostopp in Burgeis und dann runter nach dem wunderschönen Glurns.
So, nun weiter immer an der Etsch entlang auf dem hervorragend ausgebauten Radweg. Kurz hinter Laas kam dann das ca. 5 km lange Schotterstück mit viel Radlerverkehr.In Göflan dann kurzer Halt an den Infotafeln. Bei Schlanders ging es dann durch mehrere Apfelplantagen, die aufgrund der Trockenheit entsprechend beregnet wurden. Dabei haben wir uns ganz schön die Räder und auch das Gepäck versaut. Nun ging es mit viel Gegenwind bis Rabland immer an der Etsch entlang. War fast schon langweilig. Es hörte einfach nicht auf. Aber nun öffnete sich das Vinschgau zum Ende hin und vor uns lag der herrliche Anblick des nicht fernen Meran. Auch die Forstbrauerei war gut im Visier. Kurzer Fotostopp an der Rebenlaube bevor es in engen Serpentinen auf dem tollen Radweg nach unten ging. Bald erreichten wir Meran, wo wir dann auf Anhieb die Promenade an der Passer fanden und hier nun eine wohlverdiente Pause mit allerdings einem leider kleinen Woiza einlegten. (Cafe mit Hund) Unser heutiges Tagesziel war dann nur noch 24 km entfernt. Aber diese zogen sich dann doch noch ganz schön mit viel Gegenwind. Habe dann halt auch den blauen Bollen eingelegt um es mir ganz vorn doch ein wenig leichter zu machen. Und der Hintern tat ebenfalls weh, weil der Rucksack zusätzlich mit gedrückt hat. Die Hitze mit ca. 35.°C kam auch noch mit dazu. Kurz vor 16:00 Uhr dann Einlauf im Hotel Weingarten in Terlan. Die Hotelchefin im Badeanzug im Garten beim Rasen sprengen angetroffen und dann zur Rezeption, die „Rösser“ versorgen, ein Schmutzbier, duschen und ein wenig ruhen. Am Abend dann Halli Galli, da hier noch Amerikaner da waren, die ein Familienfest mit ihren Südtiroler Verwandten (wohl aus Terlan) zusammen feierten. Entsprechend war auch Personal aufgefahren worden. Am Anfang standen sie aber meistens nur rum. Liese und ich haben dann eine Lasagne gegessen und Fritz und Roland haben es sich mit einem Schweinebraten gut gehen lassen. Danach habe ich noch einen ½ Liter weissen Hauswein bestellt, war aber dann doch ein wenig zu viel. Da haben halt die Augen mehr gewollt als der Magen. Um ¾ 11 Uhr war dann Schluß und wir haben dann die Betten abgezogen und sind nur unter dem Bezug gelegen, weil es so heiß war.
89 km Aufzeichung in Teasi
Vierte Etappe Mittwoch den 28.06.2023
Heute begann der spannenste Tag. Wie werden wir über den Brenner nach Garmisch kommen? Die Planung sah vor von Bozen aus bis Mittenwald, via Innsbruck mit der Bahn zu fahren und so quasi einen Ruhetag einzulegen. Doch erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.
Bereits am Vortag hatte uns die Rezeptionistin zu unser Überraschung eine Gratis Fahrkarte (Südtirolticket) von Terlan zum Brenner speziell für Übernachtungsgäste in Südtirol überreicht. So konnten wir nun kostenlos bis zum Brenner auf der italienischen Seite fahren. Allerdings ohne Fahrradkarte. Diese musste noch zusätzlich im Zug gelöst werden. Diese Variante hatte auch den Vorteil, dass wir nicht noch mit dem Rad die 15 km bis Bozen fahren mussten und uns dann im Gedränge nach der Zugverbindung und Fahrkarten unter Zeitdruck kümmern mussten. Wir sind dann kurz vor ½ 8 Uhr bereits zum Frühstück in Radklamotten erschienen und gepackt war auch schon, sodass wir ohne Zeitdruck um 8:39 Uhr den Zug nehmen konnten. In Terlan dann in den Zug rein, die Räder versorgt, allerdings erst im zweiten Anlauf, da in den Wagons Plätze ausgewiesen waren, wo die Räder gar nicht reinpassten. In Bozen war dann erwartungsgemäß die Hölle los, aber das hat uns kalt gelassen. Weiter ging es nun bis rauf an den Brenner zur Grenze. So, und nun wurde es richtig spannend. Ankunft um 11:23 Uhr und es war schon bedrohlich dunkel. Ja das Wetter hatte sich inzwischen geändert. Erwischen wir noch den Anschlußzug der ÖBB bei nur 11 min Umsteigezeit ? Am Fahrkartenautomat eine lange Schlange und der Zug stand bereit zum Einsteigen. Also rein ohne Fahrkarte und versuchen, bei dem Schaffner diese zu lösen. Aber da haben wir die Rechnung leider ohne den Wirt gemacht. Als ich dem Schaffner entgegen ging, und ihm unsere Situation erklärte, hatte er nur 2 Alternativen: Eine ordentliche Strafzahlung oder unmittelbar bei der nächsten Station den Zug verlassen. Also war das auch geklärt. In St. Jodok, ungefähr 8 km hinter dem Brenner dann aussteigen. Meine Güte, war das kalt. Gefühlt ca. 10°C im Gegensatz zu gestern mit über 30°C. Also erst mal umgezogen und die „Winterausrüstung“ angelegt. Fritz, der bereits früher schon mal den Brenner mit derm Rad gefahren ist sagte, es sei kein Problem auf der alten Brennerstraße B182 nach Innsbruck zu radeln. Also gesagt, getan. Und in der Tat, es war wirklich kein Problem. Wenig Verkehr und dann noch zum Schluß super Kurven im Bereich der Europabrücke und 550 Hm bergab. Nach 31 km erreichten wir dann den Hbf Innsbruck. Hier super Service beim Ticketverkauf. Leider hatte ich dabei meine Lesebrille mit samt dem Etui abgelegt und dann liegen lassen. Für 8,50 € pro Person incl. Fahrrad, war das ein super Preis. Allerdings hier wieder nicht wie geplant nach Mittenwald, sondern nur bis Scharnitz. Nur noch 5 min Zeit bis zur Abfahrt, hurtig rauf zu den anderen und dann rein in den Zug auf Gleis 22, ganz am Anfang gleich das erste Gleis. Zug war leer und ausreichend Platz für die Räder. Hat alles gut geklappt und wir sind dann problemlos bis nach Scharnitz gekommen. Ab hier alles eben und nur 5 km von Mittenwald entfernt. Aber nun stieg es doch ganz erheblich an und diese Steigung musste bewältigt werden. Bald darauf ging es aber mit Karacho runter nach Garmisch, wo wir dann im „Rassen“ eine Pause eingelegt haben. Kurz danach ist nochmals die Kette das zweite Mal von meinem Kettenblatt gesprungen, Ursache unbekannt, scheint eine Eigenheit der GRX Schaltung zu sein. Das letzte Stück führte uns dann über eine schöne einsame Wiesenlandschaft nach Oberau. Hier wurden wir dann von einem „Besen“ von Wirtin empfangen, was an Unfreundlichkeit nicht mehr zu überbieten war. Aber schwamm drüber. Die „Rösser“ in der angrenzenden Garage versorgen, Akkus laden, duschen, umziehen und ab in die 10 min entfernte Wirtschaft. Hier Schweinebraten für 10 € gutes Bier und hinterher noch einen Edelvernatsch. Roland dann noch einen Kaiserschmarren. Kurzweiliger Abend mit vielen „Gestorbenen“. Erkläre ich jetzt aber nicht weiter.
64 km Aufzeichnung in Teasi
Fünfte Etappe Donnerstag den 29.06.2023
Bestes Wetter mit wolkenlosem Himmel. Man wollte den Wetterbericht für morgen Freitag mit einer Regenfront so gar nicht glauben. Kurz vor 9:30 Uhr dann Aufbruch zur Königsetappe und gleich ging es in die Vollen. Die Steigung von Oberau nach Ettal rauf. Bald ging es dann nach links ins Ammertal hinein. Was für ein Jammer mit der Ammer, die führte nämlich aufgrund des fehlenden Regens kein Wasser.
Das sah richtig trostlos aus. Wir kamen gut voran und auch der Verkehr hielt sich in Grenzen. Einige Busse nach Linderhof, Motorräder und hin und wieder wenige Pkw. Das letzte Stück zum Ammersattel stieg dann an, und schon waren wir auch oben. Fritz war ganz erstaunt, dass es das schon gewesen sein sollte. Obligatorisches Passfoto natürlich nicht für den Ausweis. Nun ging es runter an den Plansee. Viel Gegenwind bei der Abfahrt und Pause an diesem herrlichen Fleckchen Erde bevor es ganz runter, immer am Plansee entlang, mit viel Gegenwind nach Reutte Tirol ging. Hier in der Fußgängerzone dann Einkehr in einem Cafe um noch 2 alkfreie Woiza für die Weiterfahrt zu tanken. Über Musau ging es nun auf den wunderschönen Radweg via Vils nach Pfronten. Dort dann den Abzweig fast nicht gefunden, weil hier 3 Straßen im Abstand von 10 m in die gleiche Richtung mündeten. Da waren die Navis halt überfordert. Aber alles gut, nun ging es steil auf einem engen asphaltierten Weg nach oben. Zwischen Weißbach und Kappel kamen wir dann wieder auf Straße nach Nesselwang. Hier haben wir aufgrund einer Baustelle die reguläre Straße genommen, war auch bequemer, da konnten wir die Steigung über die Serpentine gut nehmen. Oben angekommen ging es über Reichenbach nach Wertach. Rechts von uns der Grüntensee. Die Strecke verlief fast über die gesamte Distanz auf einem Radweg neben der Straße. Viel Gegenwind und der Motor von Roland führte zeitweilig ein Eigenleben und setzte aus. Ein Akkutausch (Ersatzakku von mir) konnte das Problem aber auch nicht wirklich beheben. Nun noch die letzte Steigung, bevor es dann über geile Serpentinen rasant nach unten ging. Vor mir ein norddeutscher Touran, der mir eigentlich im Weg war, den ich aber auch nicht wirklich überholen konnte. So, nun unser Ziel Rettenberg erreicht, aber kein Wirt weit und breit. Nach einiger Zeit kam dann ein Grieche, der uns auf Englisch erklärte, dass sich die Schlüssel im Schlüsselkasten am Haus befinden würden.
Nun das übliche Prozedere: „Rösser“ versorgen in der Garage, Zimmerbezug und ab in die nicht weit entfernte Brauereiwirtschaft Engel, um noch ein wohlverdientes Bier reinzuziehen. Inzwischen war auch der Jägerwinkel beim Italiener auf und nach dem Duschen begaben wir uns um 19:00 Uhr auf die Terrasse, um dort unser Nachtessen einzunehmen. War eher mäßig für einen Italiener und der Wirt war ein brummiger Geselle. Aber was soll’s, das Tiramisu war gut. Hat er bestimmt nicht selber gemacht. Sind bald aufs Zimmer, noch ein wenig Nachrichten geschaut und gegen 22:30 Uhr war dann Nachtruhe. So gegen 2:00 Uhr kam dann die angesagte Regenfront.
89 km Aufzeichung in Teasi
Sechste Etappe 30.06.2023
Die Diskussion wegen dem Wetter waren natürlich das Hauptthema beim Frühstück. Sollen wir aufgrund der sehr schlechten Wettervorhersage den Zug nehmen, oder die 83 km mit dem Rad fahren? Die Nacht hatte es bereits kräftig geregnet, aber nun waren die Straßen zwar nass, aber von oben kam zumindest im Augeblick nichts. Beim Bezahlen der Kurtaxe hat dann der Wirt für das Abstellen der Räder in der Garage noch jeweils 2€ mit zur Kurtaxe aufgeschlagen. War halt ein Schlingel. Als wir dann losfuhren blinzelte sogar die Sonne kurz hervor. Die 6,5 km nach Immenstadt waren gleich gemacht, zumal es im ersten Drittel sowieso runter ging. Wir waren uns nicht schlüssig wie wir uns entscheiden sollten. Fritz war optimistisch, während wir eher zurückhaltend waren. Also erst mal an den Bahnhof gefahren und die Lage erkundet. Schließlich haben wir uns doch für den Zug entschieden. Bin dann mit Liese los und da war im Bahnhof eine Videoschalte zur Ticketberatung. Hat auch ganz gut geklappt. So haben wir dann uns für das Allgäu Regio Ticket für 51 € eintschieden und zusätzlich 24 € für die Räder für alle zusammen. Sind dann in den Zug mit Abfahrt 9:57 Uhr rein und haben es uns gemütlich gemacht. Nun zu einer Eigenheit der Bahn im Allgäu, die koppeln dann auch fallweise die Zuge ab und die beiden Zugteile fahren dann jeweils in die entegengesetzte Richtung. Als wir diesen Umstand bemerkt hatten, sind wir natürlich Hals über Kopf raus aus dem Zug, bevor dieser dann zum Anfahren kam. In der Hektik hat dann Liese noch ihren Rucksack im Zug gelassen, also nochmals rein. Aber wir haben es gerade noch so geschafft, bevor der Zug dann in Richtung Oberstdorf losfuhr. Also mussten wir noch eine Stunde auf den nächsten Zug nach Lindau warten und sind dann ohne Probleme über Oberstaufen, Röthenbach, Heimenkirch Hergatz nach Lindau Reutin gekommen. Zwischendurch hatte es auch mal kräftig geregnet. Wir wären also sicher nass geworden. Da es hier nun trocken war, stand einer Weiterfahrt mit dem Rad auf den altbekannten Routen nichts mehr im Wege.
Schließlich sind wir nach 456 km und über 3000 Hm ohne Platten, Sturz oder größeren Pannen wieder daheim eingelaufen. War insgesamt eine sehr abwechslungsreiche schöne sechstägige Tour mit vielen interessanten Eindrücken bei überwiegend gutem Wetter. Nur die letzten 100 Meter vor daheim fing es kurz an zu regenen.
33 km Aufzeichnung in Teasi